Pflanzenwachstum unter extremen Bedingungen
In der Region des Sossusvlei findet sich einfache und robuste Vegetation. Typisch für die Gegend sind die Nara-Melonen, die zu den Kürbisgewächsen zählen. Die Wurzeln der endemischen Pflanze reichen bis zu 40 Meter in die Tiefe, dort gelangen die pflanzenlosen Pflanzen an den Wasservorrat. Eigentlich besteht die gesamte Pflanze aus Dornen, Zweigen und einer Art Gestrüpp. Im afrikanischen Sommer reifen orange-gelbe Früchte mit einem Durchmesser von etwa 15 Zentimetern heran. Für die Tiere der Namib ist die Nara-Melone ein echter Leckerbissen. Dadurch dass einige Tiere die unverdauten Samen wieder ausscheiden, tragen sie zur weiteren Verbreitung der Nara-Melone bei. Doch nicht nur die Tiere wissen die Früchte zu schätzen. Die Einheimischen trocknen Fruchtfleisch und Samen. Auch als Medizin hat sich die Nara gegen Magenschmerzen, zum Auftragen auf Wunden und als natürliches Sonnenschutzmittel bewährt.
Charakteristisch für Namibia: Der Kameldornbaum
Im Sossusvlei allgegenwärtig sind vor allem die beeindruckenden Kameldornbäume. Sie können bis zu 16 Meter hoch werden und verfügen über viele verzweigte Wurzeln, die bis zum Grundwasser vordringen. Sie wachsen daher sehr gern entlang von Wasseradern. Neben großer Hitze kann der zu den Akazien gehörende Baum problemlos größeren Frost ertragen. Obwohl es aufgrund des Namens nahe liegt, hat der Baum mit einem Kamel nichts zu tun. Vielmehr leitet sich der Name vom Afrikaans-Wort für Giraffe ab, da diese besonders gern die Blätter in der Krone fressen. Kein anderes Tier reicht an die hohen Blätter der Bäume heran, die besonders zarten Blätter der Baumkrone sind also den langhalsigen Giraffen vorbehalten. Die halbmondförmigen Früchte werden bis zu 13 Zentimeter lang. Diese Hülsenfrüchte werden bevorzugt von Rindern und Wildtieren gefressen. Die Einheimischen machen sich den Kameldornbaum ebenfalls zu Nutze und brauen eine Art Kaffee aus den Samen. Medizinisch wird der zerstoßene Samen zur Behandlung von Ohrinfektionen verwendet. Werden die Wurzeln abgekocht, so kann der Sud bei Zahnschmerzen und Tuberkulose Abhilfe schaffen.
Einmaliges Gewächs: Die Welwitschie
Mit der Welwitschie wächst in der Namib eine ganz eigentümliche Pflanze, die nur aus einem einzigen Blattpaar besteht. Sie kann bis zu 2.000 Jahre alt werden und kommt nur in der unwirtlichen Umgebung der Namib vor. Im Jahr 1859 wurde sie von dem österreichischen Botaniker Friedrich Welwitsch, dem die Pflanze ihren Namen verdankt, entdeckt. Obwohl es so aussieht, als hätte die Pflanze viele einzelne Blätter, handelt es sich dabei nur um ein einziges, völlig zerfasertes Blattpaar. Über diese Blätter nimmt die eigentümliche Pflanze Feuchtigkeit aus der Luft auf.
In Europa gibt es die Welwitschie nur in Botanischen Gärten oder als private Zierpflanzen. Die Pflanze ist nicht frostresistent und kann daher hierzulande nicht in freier Natur gedeihen.